Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Alkohol- und Drogensucht in schwierigen Lebenslagen

Eine Sucht beginnt zu meist schleichend und im Geheimen (Bild von Kireyonok_Yuliya auf Freepik).

Die Themen Alkohol- und Drogensucht sind in der Gesellschaft nach wie vor allgegenwärtig. Vor allem in schwierigen und unsicheren Lebensphasen greifen viele Menschen verstärkt auf die berauschenden Suchtmittel zurück. Stress bei der Arbeit, Verlust von Partner und Familie, Einsamkeit oder auch finanzielle Probleme sind nur einige Gründe, die oft zu einem Kreislauf aus Konsum und Abhängigkeit führen. Das stellt sowohl Betroffene als auch ihre Angehörigen vor große Herausforderungen.

Häufig steht am Anfang der Abhängigkeit ein oder mehrere Ereignisse, die das Leben aus dem Ruder laufen lassen. Diese extreme Belastungen gehen oft mit einem Gefühl der Hilflosigkeit, Angst und inneren Leere einher. Alkohol und Drogen fungieren hier als kurzfristige "Helfer", die emotionalen Schmerz betäuben, den Alltag erträglicher machen oder zumindest einige Stunden Erleichterung ermöglichen.

Die Sucht ist hierbei lediglich ein Instrument, um diese schwierigen Situationen zu bewältigen. Insbesondere Menschen, die keine gesunden Coping-Strategien wie ein stabiles soziales Netzwerk, professionelle Unterstützung durch einen Therapeuten oder gesunde Freizeitaktivitäten haben, sind anfälliger für den Konsum von Alkohol oder Drogen.

Aber auch familiäre oder biologische Faktoren können ein Suchtverhalten begünstigen. Befinden sich in der Familie bereits Fälle von Abhängigkeit kann das Risiko selbst auf Suchtmittel zurückzugreifen erhöht sein. Auch neurobiologische Aspekte wie das Belohnungssystem im Gehirn spielen eine wichtige Rolle. Es wird durch Substanzen wie Alkohol und Drogen besonders aktiviert und kann in stressigen Zeiten die Reaktion des Gehirns auf diese Substanzen intensiver ausfallen lassen.

Einsamkeit, finanzielle Unsicherheit und ein instabiles Umfeld erhöhen ebenfalls das Risiko einer Sucht. Menschen, die sozial isoliert sind, greifen häufiger zu Suchtmitteln, um die unangenehmen Gefühle von Einsamkeit oder sozialem Ausschluss zu kompensieren. Das führt im Endeffekt zu meist jedoch nur zur weiteren Entfernung von der gewünschten Gesellschaft.

Alkohol- und Drogensucht beeinflussen das Leben der Betroffenen gleich in mehreren Bereichen. Langfristige Abhängigkeit wirkt sich unter anderem stark negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus. Leber- und Herzprobleme, Hirnschäden, Psychosen. Angststörungen, Depressionen und andere ernsthafte Krankheiten sind häufig die Folge von exzessivem Konsum.

Die Sucht belastet nicht nur die betroffene Person, sondern auch ihr Umfeld. Familienmitglieder, Partner und Freunde leiden häufig mit – sie erleben Ohnmacht, Verzweiflung und Enttäuschung im Umgang mit dem Betroffenen. Als Folge können zuvor enge Beziehungen zerbrechen. Besonders tragisch ist der Umgang mit Kindern von abhängigen Eltern, die oft emotionalen und physischen Schaden erleiden und dieser Situation hilflos ausgeliefert sind.

Auch auf den Beruf hat der Konsum Auswirkung. Häufige Fehlzeiten, mangelnde Leistungsfähigkeit oder Konflikte am Arbeitsplatz ziehen Konsequenzen nach sich, die zu einem Jobverlust führen können. Finanzielle kann es zudem auf eine Abwärtsspirale hinauslaufen, da das Einkommen zunehmend in die Finanzierung der Sucht investieren wird oder sogar Schulden aufgebaut werden.

Wege aus der Sucht sind für alle Beteiligten eine Herausforderung. Alkohol- und Drogensucht sind häufig mit viel Scham aufseiten des Betroffenen belastet, sodass sich dieser Mensch erst sehr spät Hilfe sucht und tätig wird. Die Behandlung erfordert dann viel Unterstützung, Geduld und konsequente Anstrengungen. Eine Therapie, ob ambulant oder stationär, ist für viele Menschen mit Suchtverhalten der erste Schritt in Richtung Abstinenz. Eine psychologische Betreuung hilft, die Gründe für den Konsum zu erkennen und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln. In bestimmten Fällen können hier Medikamente eingesetzt werden, um den Entzug zu erleichtern oder den Suchtdruck zu mindern.

Unterstützend in dieser Lebenslage können Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker oder ähnliche Organisationen wirken. Sie bieten eine Gemeinschaft und zeigen Betroffenen Wege zurück ins Leben. Der intensive Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann zudem sehr hilfreich sein und das Gefühl der Einsamkeit und Überforderung mit der Situation verringern. Hier kann neben Verständnis auch Trost gefunden werden.

Ein letzter wichtiger Punkt ist die Aufklärung und Prävention, damit eine Sucht erst gar nicht entsteht oder frühzeitig erkannt wird. Lernen Menschen bereits früh im Leben, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen können, ohne auf Suchtmittel zurückzugreifen, erhöht das die Chance, dass sie mit diesem Thema nie in Berührung kommen werden. Auch Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen können durch Programme und Aufklärung aktiv dazu beitragen, dass Suchtprobleme rechtzeitig erkannt oder im besten Fall verhindert werden.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular des Gesundheitsportals.

Suche 116117 Apothekennotdienst Login