Die Welt ist groß und voller Überraschungen. Vielleicht träumt der eine oder die andere gerade davon, einfach in den Flieger zu steigen und ferne Länder zu erkunden. Wo für viele das eigentliche Abenteuer erst am Zielort beginnt, haben Menschen mit Flugangst bereits lange vor der Reise mit diesem Thema zu tun. Die Angst kann sogar so schwerwiegend sein, dass schon Wochen vor dem Flug ein mulmiges Gefühl bis hin zu Panikattacken auftreten können und die Vorfreude auf den Urlaub gemindert wird.
Flugangst wird auch als Aviophobie bezeichnet und beschreibt eine unangemessen starke Angst vor dem Fliegen. Das Wort setzt sich aus den lateinischen Worten „avis“ für „Vogel“ und dem griechischen Wort „phobos“ für „Angst“ zusammen. Warum Menschen an Flugangst leiden ist vielfältig. Als mögliche Ursachen können negative Flugerlebnisse, Katastrophenfantasien, Kontrollverlust bzw. das Gefühl im Flugzeug ausgeliefert zu sein, räumliche Enge oder auch Höhenangst sein. Zusätzlich können Medienberichte über Flugzeugabstürze Angst erzeugen oder eine sowieso schon vorliegende Aviophobie verschlimmern.
Die Phobie kann sich sowohl körperlich als auch mental äußern. Übliche Symptome umfassen häufig Übelkeit, Schweißausbrüchen, Herzrasen, Schwindel, Panikattacken und Gedankenkreisen. Die Angst in Kombination mit den Symptomen kann dabei so stark sein, dass Betroffene versuchen, Flugreisen komplett zu vermeiden und dafür längere Reisewege in Kauf zu nehmen oder bestimmte Reiseziele gar nicht erst in Betracht zu ziehen für einen Besuch. Schon die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Fliegen kann Furcht auslösen.
Lässt sich ein Flug nicht vermeiden wächst häufig die Angst vor dem Abflug und steigt an, je näher der Termin des Fluges kommt. Dabei ist es für die Betroffenen unerheblich, dass die erlebte Angst in einem starken Missverhältnis zum tatsächlichen Risiko beim Fliegen steht. Das Linienflugzeug ist in der Statistik von Unfällen mit der Bahn eines der sichersten Verkehrsmittel. Sachlich lässt sich Aviophobie also nicht begründen. Vielen Menschen ist bewusst, dass ihre Angst irrational ist – abschalten lässt sie sich durch Logik alleine jedoch zu meist nicht.
Aviophobie ist weiterverbreitet als man denkt. 15 % der Deutschen leiden unter einer ausgeprägten Flugangst, weitere 20 % fühlen sich unwohl in einem Flugzeug. Das betrifft nicht nur Menschen, die noch nie in ihrem Leben geflogen sind. Berufliche Vielflieger können auch nach etlichen Reisen unter Symptomen einer Flugangst leiden. Wie aber kann mit Flugangst umgegangen werden? Dazu stehen verschiedene Strategien zur Verfügung, die individuell ausgetestet werden müssen, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.
Wie bereits beschrieben hilft die rationale Auseinandersetzung mit der Angst nur bis zu einem gewissen Grad. Sollte die Angst vor allem auf der Unwissenheit über das Fliegen basieren können Informationen über Sicherheitsvorkehrungen, Flugzeugtechnik und Statistiken zur Flugsicherheit helfen, die Furcht abzubauen. Dies kann vor allem Menschen helfen, die zum allerersten Mal in ihrem Leben in ein Flugzeug steigen.
Eine weitere Möglichkeit sind Entspannungstechniken, die körperliche und geistige Anspannung vor und während des Fluges reduzieren können. Meditation, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen können hier Linderung der Angst verschaffen. Auch Ablenkung kann ein gutes Mittel sein, um die Gedanken von den Katastrophenfantasien fernzuhalten. Ein gutes Buch, ein spannender Film oder das Hören von Musik empfehlen sich auf der Reise über den Wolken.
Bereits vor der Reise kann sich Unterstützung gesucht werden zum Beispiel bei Freunden, Familie oder Fachleuten wie Therapeuten oder Beratungsstellen. Wichtig ist dabei offen über die Angst zu sprechen und die Ursachen der Phobie zu ergründen. So kann gemeinsam ein Weg gefunden werden, die Flugangst zu überwinden oder von ihr zumindest nicht so sehr eingeschränkt zu werden, dass Fliegen unmöglich wird. Dazu zählen unter anderem eine schrittweise Gewöhnung an das Fliegen.
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