Die warme Jahreszeit ist vorbei und Allergiker können endlich wieder aufatmen – möchte man meinen. Ganz so einfach ist es dann aber leider doch nicht. Auch im Herbst schweben verschiedene Allergene durch die Luft und können nervige Symptome wie eine laufende Nase, ständiges Niesen, gerötete Augen, Husten, Halsschmerzen und Erschöpfung hervorrufen. Die Ursachen für Herbstallergien unterscheiden sich jedoch etwas von anderen saisonalen Allergien.
Auch wenn die meisten Pollen im Oktober nicht mehr fliegen, spielen einige wenige auch in diesen kalten Monaten noch eine Rolle. Im Herbst sind es von August bis Mitte Oktober typischerweise Ragweed Pollen, auch bekannt unter den Namen Traubenkräuter oder Ambrosien und Gräserpollen. Gräserpollen begleiten Allergiker einen Großteil des Jahres, nämlich von April bis Oktober. Sie belegen Platz zwei unter den Allergenen, auf die Allergiker am meisten reagieren – gleich nach der Birke.
Die Pollen von Ragweed gehören übrigens auch mit zu den heftigen Allergieauslösern. Das hohe Unkraut blüht erst ab Juli und kann überall aus den Boden sprießen: im Garten, auf dem Gehweg oder auf Feldwegen. Durch die späte blühte reicht der Hauptpollenflug von August bis September, aber auch im Oktober fliegen diese aggressiven Pollen noch in der Luft.
Ein anderer Auslöser für Herbstallergien können Schimmelpilze sein. Die feuchten Bedingungen im Herbst begünstigen das Wachstum im Freien und auch in den Innenräumen. Das Einatmen der Sporen kann dann allergische Reaktionen auslösen. Insbesondere in Innenräumen ist die Bekämpfung von Schimmel bzw. die Vorbeugung die beste Strategie, um gar nicht erst in Kontakt mit den Sporen zu kommen.
Sobald die Heizung im Herbst eingeschaltet wird, können auch Hausstaubmilben für Unruhe sorgen. Die winzigen Kreaturen sind zwar das ganze Jahr über in den Innenräumen aktiv, werden aber durch die warme Luft von den Heizkörpern im Staub aufgewirbelt und eingeatmet. Das führt schließlich zu einer allergischen Reaktion. Auch Tierhaare und andere winzige Allergene auf dem Fußboden können so in die Atemwege gelangen.
Zum Glück gibt es mehrere Bewältigungsstrategien, um durch Herbstallergien nicht allzu eingeschränkt zu sein. Neben der Überprüfung des Pollenflugkalenders gibt es sogenannte Antihistaminika, die auch als Allergiemedikamente bekannt sind. Sie können dazu beitragen, die Symptome einer Allergie zu mildern. Dazu zählen zum Bespiel abschwellende Nasensprays und Augentropfen. Viele von ihnen sind freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich und ein Arzt oder Apotheker kann dabei helfen, das richtige Medikament zu finden.
Eine andere Möglichkeit ist die Allergen-Immuntherapie (kurz AIT), auch als „Hyposensibilisierung“ oder „spezifische Immuntherapie“ bezeichnet. Das Ziel der AIT ist es, die Intensität der auftretenden Symptome bei den Allergenen so weit wie möglich zu reduzieren. Dazu werden wiederholt standardisierte Dosen des Allergens in Tabletten oder Tropfen gegeben, welche durch die wiederholte Konfrontation im Immunsystem allmählich eine Toleranz gegenüber dem Allergen aufbaut. Das Immunsystem reagiert in Folge schwächer auf den Allergieauslöser. Die Hyposensibilisierung zeigt jedoch nicht bei jedem Erfolg und hält auch nicht ewig. Die Wirkung lässt nach ungefähr 10 Jahren nach, weswegen die Therapie nach 5 bis 8 Jahren wiederholt werden kann.
Die Allergenminimierung ist eine praktische Möglichkeit, um einer Herbstallergie zu trotzen. Dazu kann das Zuhause gut durchgelüftet, Staubmilbenbezüge verwendet und "Allergen-unfreundliche" Reinigungsmethoden angewendet werden. Regelmäßiges Staubsaugen und Staubwischen kann zu einer Verminderung der Allergene in den Innenräumen führen, die richtige Luftfeuchtigkeit und Abtrennung von Nasszellen sorgt zusätzlich dafür, dass sich Schimmelpilze nicht so leicht vermehren können.
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