Die Gründe können vielseitig sein: Kündigung, Insolvenz oder das Verfehlen von wichtigen Karrierezielen – der Verlust des Arbeitsplatzes stellt das Leben erst einmal auf den Kopf. Es beeinflusst nicht nur die finanzielle Stabilität, sondern auch das Selbstwertgefühl und die körperliche und seelische Gesundheit. Nicht umsonst zählt berufliches Scheitern zu den schwierigsten Herausforderungen, die Menschen im Laufe ihres Lebens durchleben müssen.
Warum aber ist aber der Verlust des Arbeitsplatzes so belastend? Für viele Menschen ist die Arbeit mehr als nur eine einfache Einnahmequelle, die das Überleben sichert. Sie ist ein zentraler Teil der eigenen Identität und bietet durch einen festen Rahmen Stabilität im Alltag. Die berufliche Rolle gibt zudem eine Struktur, soziale Anerkennung anderer Menschen und ein Gefühl von Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns.
Die existenziellen Ängste stehen sicherlich erst einmal im Vordergrund. Wie kann es nach dem Verlust weitergehen? Reicht das Geld, um die Rechnungen zu bezahlen und wie kommt man schnellstmöglich an eine neue Stelle? Dahinter stehen aber auch Fragen an die eigene Kompetenz. Selbstzweifel, ob man der Anforderung überhaupt gewachsen ist und ob nicht andere besser in dem Beruf sind, kommen auf. Des Weiteren fällt auch das berufliche Netzwerk weg, was für einige Menschen mit Einsamkeit einhergehen kann.
Daraus folgt eine schwere Lebenskrise, die psychisch und körperlich sehr belastend sein kann. Gesundheitlich wirkt sich der Verlust des Arbeitsplatzes auf drei Ebenen aus. Zuerst ist die psychische Gesundheit zu nennen. Das berufliche Scheitern erhöht das Risiko für psychische Erkrankungen. Arbeitslosigkeit und berufliche Unsicherheiten führen häufig zu Depressionen, Angststörungen und Burnout.
Auf körperlicher Ebene wirkt sich solch eine Stresssituation in Form von Schlagstörungen, Herz-Kreislauf-Problemen und somatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magenproblemen aus. Die letzte Ebene umfasst Verhaltensänderungen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Unausgewogene Ernährung, Konsum von Substanzen und Bewegungsmangel sind nur einige Verhaltensweisen, die sich nach dem beruflichen Scheitern entwickeln können.
Der Zusammenhang zwischen dem Verlust des Arbeitsplatzes und der Gesundheit liegt in der engen Verbindung von Psyche und Körper. Chronischer Stress, ausgelöst durch finanzielle Sorgen und Selbstzweifel, aktiviert das sympathische Nervensystem. Dadurch steigt der Cortisolspiegel. Das kann langfristig zu Entzündungsreaktionen und Organschäden führen. Menschen in Lebenskrisen haben zudem oft wenig Zeit und vor allem Energie, um sich um ihre Gesundheit zu kümmern.
Trotz dieser Krise und den schweren Belastungen, die damit einhergehen, gibt es Wege und Strategien, um den Verlust zu verarbeiten. Eine Psychotherapie oder Coaching kann helfen, neue Perspektiven zu entwickeln und positiv in die Zukunft zu blicken. Zudem können emotionale Belastungen besser verarbeitet werden. Auch eine Berufsberatung kann neue Impulse für mögliche Stellen und Karrieren setzen.
Neben der professionellen Beratung können gerade Freunde, Familie und frühere Kollegen oft eine wichtige Stütze sein. Persönliche Gespräche geben Raum für Emotionen und Gedanken, die ansonsten unbeantwortet bleiben würden. In Lebenskrisen wird die Bedeutung von Sport und Bewegung um so wichtiger, da körperliche Aktivität Stresshormone abbaut und die Stimmung hebt. Gesunde Ernährung und Entspannungstechniken sind ebenso hilfreich bei der Bewältigung.
Ein wichtiger Punkt ist die Selbstreflexion. Das berufliche Scheitern sollte nicht als das endgültige Versagen im Arbeitsleben angesehen werden, sondern als Gelegenheit, eigene Fähigkeiten und Ziele für die Zukunft zu überdenken. Obwohl der Verlust des Arbeitsplatzes oft als existenzielle Krise empfunden wird, zeigt die Erfahrung vieler Betroffener, dass es auch eine Chance für persönliche und berufliche Entwicklung sein kann.
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