Nicht nur Zecken sind in der warmen Jahreszeit besonders aktiv. Auch andere Insekten wie Bienen, Wespen und Hornissen sind unterwegs und machen so einigen Menschen das Leben schwer – nicht nur im Urlaub. Ganz gleich, welcher Brummer um den Menschen herumschwirrt, erst einmal sollte Ruhe bewahrt werden. Diese Insekten stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder eine Person dem Nest zu nahekommt. Ein Stich ist zwar schmerzhaft, aber im Normalfall harmlos.
Für Allergiker ist diese Situation natürlich bedrohlicher. Insektenstichallergien können sich ganz unterschiedlich auf Menschen auswirken. Das Spektrum reicht von leichten Reaktionen wie Schwellungen und Juckreiz an der betroffenen Stelle bis hin zu schweren allergischen Reaktionen und Schocks, die dringende medizinische Behandlung erfordern.
Im Allgemeinen ist es wichtig, nicht in Panik zu verfallen, um effektiv die notwendigen Schritte einzuleiten. Sollte eine Biene gestochen haben, ist zuerst der Stachel zu entfernen. Dazu eignet sich am besten eine Pinzette, im Notfall auch die Fingernägel. Dabei ist Vorsicht geboten, damit der Stachel nicht zusätzlich gequetscht wird und so mehr Gift in die Einstichstelle gelangt. Wespen und Hornissen verlieren für gewöhnlich ihren Stachel nicht. Das kann zur Unterscheidung der Insekten dienen.
Die Einstichstelle muss danach gesäubert und desinfiziert werden. Im Anschluss ist Kühlung ein gutes Mittel zur Linderung von Schmerz und Schwellung. Dazu eignen sich kalte Kompressen, kaltes Wasser oder Eiswürfel. Vorsicht: Die Haut sollte niemals länger direkt mit Eis in Kontakt kommen! Ein Handtuch oder spezielle Hüllen helfen, eine Unterkühlung der Haut zu verhindern. Auch kühlende, abschwellende Insektencremes aus der Apotheke erweisen sich als hilfreich. Die betroffene Körperpartie sollte nach der Behandlung hoch und ruhig gelagert werden.
Nach diesen ersten Schritten müssen die Einstichstelle und die betroffene Person gut beobachtet werden. Treten typische Allergiesymptome auf wie starke Schwellung, Nesselsucht am ganzen Körper, Atembeschwerden, Schwindel, Übelkeit, Fieber, Bewusstseinsstörungen oder Krämpfe? Dann muss über die Rufnummer 112 sofort ein Notarzt eingeschaltet werden. Hierbei kann es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handeln! Diese Symptome könnten nämlich auf einen anaphylaktischen Schock hindeuten.
Nach Absetzen des Notrufes muss bei Atemnot enge Kleidung des Patienten gelockert oder entfernt und je nach Zustand auf die Lagerung geachtet werden. Bei Bewusstlosigkeit gilt die stabile Seitenlage, bei Atemnot eine aufrecht sitzende Position und bei Schocksymptomen die Schocklagerung – der Patient liegt dabei auf dem Rücken und die Beine liegen erhöht. Die Überprüfung der Lebenszeichen muss regelmäßig durchgeführt werden, im Notfall sind Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig.
Falls eine Insektenstichallergie bereits bekannt sein sollte, ist es ratsam, nach der Entfernung des Stachels ein Antihistaminika einzusetzen. Diese sind freiverkäuflich in Apotheken zu erwerben und gehören bei Bekanntheit der Allergie jederzeit griffbereit in die Tasche. Ist ein Epinephrin-Injektor verschrieben worden und zur Hand, sollte mit der Verwendung nicht lange gezögert werden. Auch nach der Verabreichung der Medikamente bzw. der Injektion muss weiterhin ein Arzt die Situation einschätzen und ggf. weitere Schritte einleiten. Auch wenn die Reaktion am Ende milde verläuft, ist die Hinzuziehung eines Arztes zu empfehlen, insbesondere, wenn zuvor keine Allergie auf Insektenstiche bekannt war.
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