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Seekrankheit: Wenn Kommunikation zwischen Körper und Gehirn zur Herausforderung wird

Seekrankheit betrifft mehr Menschen als man denkt (Bild von wirestock auf Freepik).

Nicht nur mit dem Auto, der Bahn oder dem Flugzeug geht es in den wohlverdienten Urlaub. Auch Schiffreisen erfreuen sich einer großen Beliebtheit und locken mit einer deutlichen Entschleunigung des Alltages beim Durchqueren der Meere. Die Schönheit einer Seereise kann aber durch eine lästige Begleiterscheinung getrübt werden: die Seekrankheit. Übelkeit und Unwohlsein an Bord ist ein verbreitetes Phänomen, das viele Reisende trifft – und das oft auch noch unvorbereitet. Weshalb werden Menschen aber eigentlich seekrank?

Die Seekrankheit kann praktisch jeden Passagier treffen, wobei Frauen und Kinder etwas häufiger betroffen sind als Männer. Die Ursache liegt in dem Zusammenspiel des Gleichgewichtsorgans und den widersprüchlichen Informationen, die das Gehirn auf einem Schiff entsendet. Während für den Reisenden die Wände, Korridore und Gegenstände an Bord des Schiffes gerade und stabil erscheinen, erzeugt die Fahrt auf dem Wasser eine konstante Schaukelbewegung. Das signalisiert dem Körper, dass er sich stetig in Bewegung befinden muss. Als Folge versuchen Muskulatur und Gleichgewichtsorgan im Innenohr, die Bewegungen auszugleichen.

Die Sinneseindrücke passen jedoch nicht mit den Bewegungsreizen des Körpers zusammen. Das Gehirn ist mit diesen widersprüchlichen Informationen überfordert und schüttet durch den aufkommenden Stress das Gewebehormon Histamin aus. Das löst schließlich die typischen Symptome aus, die als Seekrankheit bekannt sind. Neben Übelkeit und Kreislaufbeschwerden können auch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Herzrasen und Störung der Konzentration sowie Koordination auftreten. In Folge des Erbrechens besteht zudem die Gefahr der Dehydrierung.

Diese Beschwerden können natürlich auch beim Autofahren, bei Busfahrten oder im Flugzeug auftreten – überall dort, wo das Gehirn mit dem Gleichgewichtsorgan im Widerspruch stehen kann. Das Übel an einer Schifffahrt ist jedoch, dass Menschen mit Seekrankheit diese Symptome nicht nur während eines kurzen Zeitraumes erleiden müssen, sondern einen Großteil ihrer gesamten Urlaubsreise. Eine wahre Herausforderung für den Körper. Seekrankheit ist übrigens keine seltene Erscheinung: Rund 30 bis 50 Prozent der Passagiere auf Schiffen werden seekrank.

Die Symptome einer Seekrankheit lassen sich durch Medikamente behandeln. Ist bekannt, dass der Reisende zu Symptomen neigt, kann ein Mittel vom Hausarzt bereits vor der Reise verschrieben werden. Sind noch keine Erfahrungen mit Schifffahrten vorhanden ist der Gang in eine Apotheke vor Betreten des Schiffes ratsam, um schon im Vorwege ein Präparat zur Hand zu haben. Es gibt eine Reihe von rezeptfreien Medikamenten zur Linderung der Seekrankheit. Sollten diese zur Neige gehen oder vergessen worden sein können auf den meisten Kreuzfahrtschiffen diese Mittel auch käuflich erworben werden.

Im Vorfelde können schon Maßnahmen ergriffen, um eine Seekrankheit zu mildern. Bereits die Wahl des Sitzplatzes auf dem Schiff kann einen großen Einfluss auf die Symptome haben. Dabei gilt, je mittiger man im Schiff sitzt und in Blickrichtung zur Bewegungsrichtung, desto milder sind die Auswirkungen der Seekrankheit. Hier schaukelt es schließlich nicht so stark wie im äußeren Bereich. Leicht verdauliche Mahlzeiten und die Vermeidung von starken Gerüchen beruhigen den Magen zusätzlich. Auch frische Luft und die Betrachtung des Horizontes zur besseren Verarbeitung der Sinneseindrücke können Symptomen vorbeugen.

Sollten Beschwerden auftreten sind neben Medikamente vor allem die Flüssigkeitszufuhr entscheidend, auch wenn einem sicherlich nicht nach Trinken zumute ist. Der Aufenthalt in geschlossenen Räumen sollte vermieden werden, da die widersprüchlichen Eindrücke durch den fehlenden Blick auf das Wasser verstärkt werden. Eine Kabine mit Meerblick ist empfehlenswert. Ebenso entscheidend ist die Größe des Schiffes. Große Kreuzfahrtschiffe liegen zu meist stabiler im Wasser und mit zusätzlichen Stabilisatoren ausgestattet, die eine ruhige Fahrt gewährleisten sollen.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular des Gesundheitsportals.

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