Einer der größten Trends in Sachen gesunde Ernährung der letzten Jahre sind sogenannte „Superfoods“. Hinter dem Namen stecken zum Beispiel Chiasamen, Goji-Beeren, Matcha und Spirulina. Sie tauchen durch ihre Beliebtheit schon länger auf den Regalen von Bioläden auf und auch im Supermarkt sind inzwischen zu finden. Die exotischen Nahrungsmittel versprechen oft gesundheitliche Vorteile – von schöneren Haaren über mehr Energie bis hin zu einem stärkeren Immunsystem. Doch was steckt wirklich eigentlich hinter diesem Trend?
Der Begriff Superfood ist ein bisschen irreführend. Es ist kein wissenschaftlich definierter Begriff, sondern ein Ausdruck aus dem Marketing. Darunter werden Lebensmittel geführt, die eine besonders hohe Nährstoffdichte haben. In ihnen stecken eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Da es sich zu meist um pflanzliche Produkte handelt, werden sie als besonders gesund dargestellt.
Tatsächlich beinhalten viele Superfoods hohe Nährwerte. Chiasamen sind zum Beispiel eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen reduzieren können. Goji-Beeren stecken voller Antioxidantien, die sich um die freien Radikale kümmern und das Altern von Zellen verlangsamen können. Diese Eigenschaften besitzen aber nicht nur die beiden exotischen Vertreter, sondern auch heimische Lebensmittel. Eine Alternative zu Chiasamen sind Leinsamen, die ähnliche Vorteile bieten und deutlich weniger kosten. Eine Alternative zu Goji-Beeren sind unter anderem heimische Blaubeeren.
Wie bei allen Themen der gesunden Ernährung ist auch hier die Mischung und Vielfalt entscheidend. Ein Superfood alleine führt nicht automatisch zu einem gesünderen Lebensstil. Hier greift das Marketing, was durch die Verwendung des Begriffs „super“ und aus dem Zusammenhang gerissene wissenschaftliche Studien falsche Erwartungen an die Produkte weckt. Acai-Beeren werden in der Werbung als Lebensmittel mit hohem Antioxidantiengehalt gepriesen, jedoch wird dabei außer Acht gelassen, dass bei einer ausgewogenen Ernährung sowieso schon genügend Antioxidantien aufgenommen werden – auch ohne die Beere.
Ein weiterer Mythos ist, dass Superfoods „Wundermittel“ sind. Sie beugen eine ganze Reihe von Krankheiten vor oder sollen sie sogar heilen können. Es gibt zwar Hinweise darauf, dass eine nährstoffreiche Ernährung das Risiko für einige Krankheiten senken kann, aber diesen Effekt wird man nicht mit einem Lebensmittel alleine erreichen können.
Viele dieser Lebensmittel stammen zudem aus fernen Ländern, wie Südamerika oder Asien. Der Import hat lange Transportwege zur Folge, die Einfluss auf die Umweltbilanz haben. Zudem sind die Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern bei hoher Nachfrage nicht zweifelsfrei zu klären. Hier stellt sich also auch die moralische Frage, ob der Konsum von Superfoods nicht durch regionale Produkte ersetzt werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Nahrungsmittel tatsächlich einen hohen Nährstoffwert haben und eine nützliche Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung sein können. Es ist jedoch wichtig, die Beleibtheit um diese Lebensmittel kritisch zu hinterfragen und nicht in die Falle zu tappen, sie als Allheilmittel anzusehen. Auch ein Blick in die heimische Küche zeigt, dass regionale Lebensmittel wie Hafer, Äpfel, Spinat oder Leinsamen reich an Nährstoffen sind und oft genauso gesund wie ihre exotischen Pendants.
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