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Die Rolle der Ärzte und Diagnoseverfahren von psychischen Erkrankungen

Die Diagnosestellung von psychischen Erkrankungen ist komplex und benötigt Zeit (Foto von freepik).

Psychische Erkrankungen gehören zu den Hauptursachen von langer Arbeitsunfähigkeit und einer allgemeinen verminderten Lebensqualität. Durch ihre Komplexität sind sie jedoch für Angehörige oft nicht sofort erkennbar. Ärzte spielen deshalb eine entscheidende Rolle bei der Diagnosestellung und Behandlung der vorliegenden Erkrankungen. Doch wie gehen Mediziner eigentlich vor, um psychische Erkrankungen zu diagnostizieren, und welche Verfahren stehen ihnen zur Verfügung?

Ärzte, insbesondere Hausärzte und Fachärzte wie Psychiater und Psychologen, stehen oft an erster Stelle, wenn es darum geht, psychische Erkrankungen zu erkennen. Sie kombinieren vorliegende Symptome und können so frühzeitig Warnsignale identifizieren, um mit dem Betroffenen wichtige Schritte zur Behandlung zu erörtern. Für viele Patienten sind gerade Hausärzte die erste Anlaufstelle, wenn sie Symptome wie anhaltende Traurigkeit, Angstzustände oder Erschöpfung bemerken. Der Hausarzt nimmt diese Beobachtung auf und überwacht die Veränderungen.

Erhärtet sich der Verdacht auf eine psychische Erkrankung überweisen Hausärzte oft an Psychiater, Psychotherapeuten oder psychosomatische Einrichtungen, um eine umfassendere Diagnose und Behandlung zu ermöglichen. Ist die Diagnose gestellt, arbeiten die Ärzte gemeinsam mit dem Patienten und anderen Fachkräften an einem individuellen Behandlungsplan. Dieser kann medikamentöse, psychotherapeutische und soziale Komponenten enthalten.

Die Diagnosestellung bei psychischen Erkrankungen ist häufig komplex und erfordert neben klinischer Erfahrung auch wissenschaftlich fundierten Instrumenten und Empathie für den Betroffenen. Der wichtigste Bestandteil der Diagnostik ist dabei das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. Hierbei werden nicht nur die Symptome, sondern auch soziale und berufliche Umstände sowie familiäre oder anderweitige Belastungen im Leben berücksichtigt.

Die Ärzte treffen die Diagnose dabei nicht wahllos, sondern orientieren sich an internationalen Klassifikationssystemen wie zum Beispiel der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11). Diese Leitlinien bieten standardisierte Kriterien für die Identifikation verschiedener Erkrankungen und helfen bei der Einschätzung. Ebenso können Fragebögen und Test verwendet werden, um die Schwere und Art der Symptome besser einordne zu können.

Zur Diagnosestellung gehört auch der Ausschluss organischer Ursachen. Ärzte führen deswegen oft körperliche Untersuchungen und Laboranalysen durch, unter anderem um Schilddrüsenstörungen oder mögliche Vitaminmängel zu erkennen. Diese können ebenso mit Symptomen einhergehen, die denen bestimmter psychischer Erkrankungen ähneln. Es können auch bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz kommen, um strukturelle Veränderungen im Gehirn zu erkennen, die mit bestimmten psychischen Erkrankungen in Verbindung stehen.

Die Diagnose psychischer Erkrankungen ist nicht einfach und ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Viele Beschwerden wie Angst oder Erschöpfung sind rein subjektiv und können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Auch die Angst vor gesellschaftlicher Ablehnung führt dazu, dass sich viele Betroffene erst spät oder gar keine ärztliche Hilfe suchen. Zuletzt können Komorbiditäten dazuführen, das eine psychische Erkrankung aufgrund einer physischen Erkrankung nicht erkannt wird. Typische Beispiele sind chronische Schmerzen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Störungen.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular des Gesundheitsportals.

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