Das Wochenbett beschreibt die Phase im Leben einer Frau, in der sich der Körper von den Strapazen der Geburt erholt und die Familie Zeit hat, sich auf eine neue Art und Weise kennenzulernen. Diese Zeit ist jedoch nicht nur für die körperlich Genesung von großer Bedeutung, sondern auch für die emotionale Stabilität.
Hinter dem Wort Wochenbett verbergen sich die ersten sechs bis acht Wochen nach der Entbindung. In dieser Zeit durchläuft der weibliche Körper eine Phase der Rückbildung nach der Schwangerschaft und heilt von den Strapazen der Geburt. Gleichzeitig beginnt in dieser Zeit auch die emotionale Anpassung an die neue Rolle als Mutter. Auch für Väter oder Partner ist diese Phase oft ein intensives Erlebnis – auch sie müssen ihre neue Familie in der Familie erst einmal finden.
Nach der Geburt beginnt die Gebärmutter, sich wortwörtlich zurückzubilden. Dieser Prozess kann auch mit sogenannten Nachwehen einhergehen. Nach einer vaginalen Geburt können zudem Geburtsverletzungen aufgetreten sein wie ein Dammriss- oder Schnitt, von dem sich die Mutter erst einmal wieder erholen muss. Auch nach einem Kaiserschnitt steht die Gesundheit und Heilung der Operationswunde im Vordergrund.
Zusätzlich tritt der Wochenfluss auf. Dieser ist eine natürliche Reinigungsphase, bei der Blut, Gewebereste und Schleim ausgeschieden werden. Er dauert circa vier bis sechs Wochen bis dieser Prozess abgeschlossen ist und sollte aufmerksam beobachtet werden, um Infektionen während dieser Zeit zu vermeiden.
Die Hormonspiegel ändern sich ebenfalls nach der Geburt drastisch. Das kann zu Stimmungsschwankungen und dem sogenannten Babyblues führen. Stillen des Babys kann aktiv gegen diese gedrückte Stimmung wirken, da dabei das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Der Name leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet so viel wie „schnelle Geburt“. Weil Oxytocin unter anderem angstlösend und bindungsverstärkend auf den Menschen wirkt, wird dieser Botenstoff auch häufig als Kuschelhormon bezeichnet.
Den Körper kann man in dieser Phase durch Ruhe, Schonung und ausreichend Schlaf bei der Heilung unterstützen. Bereits wenige Tage nach der Geburt können zudem leichte Übungen versucht werden, um den Beckenboden wieder zu stärken. Auch auf die Ernährung sollte nun besonders geachtet werden, da sie die Heilung fördert und Energie für den neuen Alltag gibt. Anstehende regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen bei einem Gynäkologen stellen zusätzlich sicher, dass keine Wundheilungsstörungen vorliegen.
Neben den körperlichen Veränderungen ist das Wochenbett auch emotional eine richtige Herausforderung. Viele Frauen erleben in dieser Zeit eine Achterbahn der Gefühle. Der oben bereits angesprochene Babyblues tritt zu meist in den ersten Tagen nach der Geburt auf und äußert sich in Form von Traurigkeit, Ängsten oder Überforderung mit der neuen Situation. Diese Gefühle sind aber in den häufigsten Fällen nur vorübergehend vorliegend. Hält dieser Zustand jedoch länger an kann eine postpartale Depression vorliegen, die professionelle Hilfe erfordert.
In diesen Wochen wächst auch die Bindung zum Baby, die oft nicht sofort entsteht und sich erst durch Hautkontakt, gemeinsames Kuscheln und Stillen entwickelt. Vorwürfe, die mütterlichen Gefühle nicht gleich bei der Geburt vollständig zu spüren, erzeugen dagegen nur Druck. Die Zeit nach der Entbindung kann erleichtert werden, wenn Unterstützung von Partner, Familie oder Freunden angenommen werden kann. Das kann auch bereits durch ein befreiendes Gespräch verwirklicht werden.
Eine immens wichtige Unterstützung stellt auch eine Hebamme dar, die besonders in den ersten Wochen nach der Geburt regelmäßig zu Besuchen nach Hause kommt. Sie hilft nicht nur bei der Pflege des Babys, sondern unterstützt die Mutter auch bei der körperlichen Heilung und steht bei Fragen oder Problemen zur Verfügung.
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